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Herzlich Willkommen!

Tonndorf ist eine Gemeinde, die offen ist für Veränderung und ihre Zukunft in der Region sieht. Die Region bildet sich aus den Gemeinden Kreuzkirche Wandsbek, Emmaus Hinschenfelde, St. Stephan Wandsbek-Gartenstadt und Tonndorf. Ab 01.01.2026 werden wir eine Gemeinde sein.

Unsere Gemeinde will Heimat bieten und gleichzeitig mutig neue Wege gehen. Wir wollen gemeinsam gestalten, wir verbinden Bodenständigkeit mit Visionen, frei nach dem Motto, „was wir nicht können, lernen wir …“.

Kirche Tonndorf von außen

Kommende Gottesdienste & Veranstaltungen


      Montag, 24. März. 2025 | 09:00 Uhr Gemeindehaus Stein-Hardenberg-Straße
Senior*innen-Frühstück

      Freitag, 04. Apr.. 2025 | 18:00 Uhr Kirche Tonndorf
Gottesdienst

      Sonntag, 06. Apr.. 2025 | 15:00 Uhr Gemeindehaus Stein-Hardenberg-Straße
„Allerhand“ bei Kaffee und Kuchen

      Montag, 07. Apr.. 2025 | 15:00 Uhr Gemeindehaus Stein-Hardenberg-Straße
Bibelgesprächskreis

      Montag, 14. Apr.. 2025 | 09:00 Uhr Gemeindehaus Stein-Hardenberg-Straße
Senior*innen-Frühstück
Tageslosung vom
20.03.2025
Wenn ich dich anrufe, so erhörst du mich und gibst meiner Seele große Kraft.
Jesus spricht: Wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan.

Spenden

Wir freuen uns über jede Spende, mit der Sie unsere Gemeinde unterstützen. Unsere Kontoverbindung lautet:

Ev.-Luth. Kirchengemeinde Tonndorf
IBAN: DE 78 2005 0550 1291 1209 11
BIC: HASPDEHHXXX

Kirche Tonndorf
Historisch Grundsteinlegung Kirche Tonndorf
Fensterbild der Kirche Tonndorf im Seitenschiff
Kirche Tonndorf Glockenturm
Altarfenster in der Kirche Tonndorf fotografiert von K. Kruetzmann

Die Tonndorfer Kirche

Im Jahr 1950 wurde die Kirchengemeinde Tonndorf von der Kreuzkirche abgeteilt und somit eigenständig. Im Jahr 1954 wurde die Kirche fertiggestellt, welche das neues Erkennungsmerkmal des Stadtteils wurde. Prägnant und fast einzigartig ist ihre Grundform: oktagonal.

Grundsteinlegung 1953

Am 15. November 1953 wurde der Grundstein für die Kirche gelegt. An der Grundsteinlegung waren damals beteiligt: Pastor Dorau und Pastor Schade. Der Redner auf dem Bild ist Herr Carl Schuldt, damals Kirchenvorsteher. Seine Tochter hat ihn erkannt und der Kirchengemeinde aus der Zeit der Gemeindegründung erzählt.

Die Fensterbilder

Im Seitenschiff der Kirche befindet sich ein Glasmosaik von H. Starck, welches die vier Evangelisten (Matthäus, Marcus, Lucas und Johannes) zeigt.
Ursprünglich hatten die vier Evangelisten ihren Platz als Altarbild. Ein weiteres Mosaik befindet sich über dem Altar und dient als Altarkreuz.

Das Altarbild

Das Altarbild der Tonndorfer Kirche ist ein Highlight. Seine besondere Wirkung entfaltet es bei Sonnenschein oder der aktiven Hinterleuchtung bei Dunkelheit. Es wurde 1956 von Gerhard Hausmann gefertigt, von dem auch die Kerzenständer stammen.

Die Herstellung war sehr aufwendig. Jedes einzelne - viele Zentimeter dicke - Glaselement wurde in einer eigens angefertigten Form in der Belgischen Glasmanufaktur gegossen. Durch die Strukturierung im Inneren kommt es durch Lichtbrechung und ~streuung zu der intensiven Leuchtkraft. Die Einfassung des Altarbildes ist aus einem speziellen Betongemisch, damit das Glas bei Temperaturschwankung nicht bricht.
Die Glocken

Die Ev.-Luth. Kirche Tonndorf verfügt über zwei Glocken, die leider nicht extra für sie gegossen wurden. Im zweiten Weltkrieg wurden etliche Glocken vom Staat zu Kriegszwecken konfesziert und lagerten im Hamburger Hafen. Zum Kirchenbau 1953 wurden die beiden Glocken vom Hamburger Hafen nach Tonndorf verbracht. Woher die Glocken ursprünglich stammen lässt sich leider nicht mehr nachvollziehen.

Wir haben zwei unterschiedlich klingende Glocken (Ton: d und f). Die kleinere Glocke hat leider einen Gussfehler, den man auch hören kann. Mit Sicherheit ist Ihnen dies schon aufgefallen: Neben dem "Pling" der tieferen Glocke kommt ein "Plong" der kleineren.
Im Februar 2011 konnten wir einen Glockenwarter auf dem Kirchengelände abfangen, der uns dann Detailfotos erstellen konnte:
Die Inschrift auf der ersten (zum Sonnenweg), kleineren Glocke:
JESVS - MARIA - IOSEPH

MEISTER IACOB HILDE...

S

GERTRVDIS

ORA

PRO NOBIS

Die Inschrift auf der zweiten (zum Bahnhof), größeren Glocke kann leider nicht identifiziert werden.

Gemeindegeschichte

Wenn Sie gerne mehr über die Geschichte der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Tonndorf erfahren möchten, so lesen Sie gerne dazu die Texte von Pastor DorauPastor Bethke oder Frank Vollers.

650 - Jahrfeier des Stadtteils Tonndorf (1964)

Die kirchliche Entwicklung in Tonndorf

Festschrift zur 650 Jahrfeier des Stadtteils Tonndorf (1964)

PASTOR FRITZ DORAU

Über das kirchliche Leben in Tonndorf aus alter Zeit ist wohl heute nichts Genaues mehr festzustellen. Das kleine Dorf Tonndorf gehörte bis 1927 zur Kirchengemeinde Alt-Rahlstedt. Ihr letzter Pastor war der noch heute dort im Ruhestand lebende Pastor Hoeck.

Die alten Tonndorfer hatten ihre Begräbnisplätze in Rahlstedt, erst die «Zugereisten» bestatteten etwa seit der Jahrhundertwende ihre Toten auf dem Wandsbeker Friedhof in Tonndorf.

Nach der Eingemeindung in Wandsbek gehörte dann Tonndorf zur Kreuz-Kirche in Wandsbek. Seit 1933 war der auch als Heimatforscher bekanntgewordene Pastor D. Dr. Jensen ihr Seelsorger. Ein eigenes kirchliches Leben begann in Tonndorf aber erst am Ende des letzten Krieges.

Durch die Ausbombung Wandsbeks und Hamburgs stieg die Einwohnerzahl Tonndorfs plötzlich sehr an, da die vielen Lauben- und Wochenendhäuser hier nun von den Ausgebombten zu kleinen Eigenheimen ausgebaut wurden. Pastor D. Dr. Jensen versuchte nun etwa monatlich einmal im primitiven Turnsaal der Tonndorfer Schule einen Gottesdienst zu halten, zu dem sich aber meist nur ältere Gemeindemitglieder und die Konfirmanden einfanden. Da der Bezirk, den der alte Pastor Jensen zu betreuen hatte, fast 22000 Bewohner zählte, war eine auch nur annähernd ausreichende Seelsorgearbeit nicht mehr möglich. So versuchte man 1948 für Tonndorf einen eigenen Pastor zu bekommen.

Verlockend sah dies Tonndorf damals nicht aus. Kein eigener Raum! Als einzige mögliche Predigtstätte nur der kleine Turnsaal! So erging der Ruf damals an mich, doch hier mit dem Aufbau der Gemeinde zu beginnen. Pastor Dr. Jensen und auch der damalige Propst Hansen-Petersen machten mir Mut. So kam ich am 1.7. 1948 als erster Pastor nach Tonndorf, die Währungsreform war gerade durchgeführt. Unterricht gab ich auch in den Klassenzimmern der alten Schule. Ich erinnere mich noch, wie die Konfirmandinnen, die damals fast alle noch Zöpfe trugen, neugierig nach dem neuen Pastor Ausschau hielten, der ja noch „ganz jung“ sein sollte. Es waren nette Konfirmanden, mit denen ich damals anfing, die Gemeinde Tonndorf aufzubauen.

Der Kirchenraum hatte zwar eine Primitivität, wie wir sie uns heute kaum vorstellen können. Die Erwachsenen - es waren meist ältere Leute – saßen auf niedrigen Bänken ohne Leime, die Jugendlichen auf den Harren und Leitern, die am Rande des Raumes standen. Als Altar diente ein wackeliger Tisch, (Größe etwa 100 x 60 cm) daneben stand ein noch wackeligeres Harmonium. „Organist“ war ein damals 12jähriger Junge, der es aber später zu einem recht angesehenen Organisten unserer Kirche gebracht hat. Gesangbücher waren die kleinen Militärgesangbücher, in denen noch die Gebete für Adolf Hitler standen.

Eine Wohnung bzw. 1 Zimmer für den Pastor war auch nicht vorhanden. Ich wohnte damals am anderen Ende von Hamburg und brauchte mindestens 1 1/2 Stunde Fahrzeit, um in meine Gemeinde zu kommen: Aber langsam ging es bergan. Zum Erntedankfest 1948 konnten wir die dürftig wiederhergestellte Friedhofskapelle auf dem Tonndorfer Friedhof zu Gottesdiensten benutzen. Das war ein außerordentlicher Fortschritt. Der Besuch der Gottesdienste stieg schnell an, oft hatten wir schon damals 140 bis 180 Besucher. Wenn großer Besuch war, mußten die Konfirmanden an den Wänden der kleinen Kapelle stehen, weil bei weitem die Sitzplätze nicht reichten. Ich wünschte, wir hätten heute nach 15 Jahren noch etwas mehr von jener „ersten Liebe“ zur Kirche. Als wir in der Adventszeit 1948 mit den Konfirmanden ein großes Krippenspiel eingeübt hatten, waren an einem Sonntag in drei Gottesdiensten hintereinander 800 Gottesdienstbesucher in der Kapelle.

Jetzt fand der Pastor auch ein möbliertes Zimmer, wo er dann auch nach seiner Heirat drei Jahre lang wohnte. In dem Zimmer wurde gewohnt geschlafen - und wenn es sein mußte - gekocht. Bald kam dann auch ein kleines Amtszimmer hinzu. Eine eigene Küche oder WC gab es nicht. Ja, damals konnte man noch bescheiden und zufrieden zugleich sein.

1951 wurde dann das Friedhofsverwalterhaus wieder aufgebaut, wo nun auch der Tonndorfer Pastor eine kleine Dreizimmerwohnung im Dachgeschoß erhielt. Konfirmanden- und Jugendstunden, auch die Bibelstunde sowie die Frauen- und Männerabende fanden in dem damals noch längst nicht so gut ausgestatteten Warteraum der Friedhofskapelle statt. Und oft genug begegneten den abendlichen Besuchern im Dunkeln Männer, die einen Sarg im Nebenraum abstellten. Wer damals in der Friedhofskapelle Licht anknipsen wollte, mußte in den Aufbewahrungsraum der Leichen, weil dort der einzige Schalter war. Wie oft mußte ich die jungen Mädchen ermahnen, ihre Mäntel doch nicht auf die Leichenbahren ablegen zu wollen. Es war sicher ein gespenstisches Bild, wenn zu später Stunde Frauen mit Kaffeekannen über den dunklen Friedhof huschten; denn der Kaffee für ein gemütliches Beisammen sein mußte ja erst in der Pfarrerswohnung im gegenüberliegenden Verwalterhaus gekocht werden.

Doch 1953/54 kam dann die große Wende. Tonndorf bekam eine eigene Kirche und auch ein Gemeindehaus mit Pfarrwohnung an der Stein-Hardenberg-Straße. Mit wenig Mitteln, die der Kirchengemeindeverband Wandsbek bereitstellen konnte, baute der Architekt Dipl. Ing. Richard Starck aus Jenfeld Kirche und Gemeindehaus. Der Bau der Kirche kostete damals gute 100.000 DM und hatte doch Raum für etwa 400 Besucher. Die Kirche erhielt gleich zu Beginn eine Kemper-Orgel mit 13 Registern, fünf Jahre später dann die großen Glas-Betonfenster, die den Heilsweg darstellen. Besonders diese Fenster geben der Kirche einen sehr eindrucksvollen modernen Schmuck. Noch bei tiefer Dämmerung leuchten sie in schönen klaren Farben. Erst im letzten Herbst wurde dann durch den jungen Architekten Stender der Innenraum durch gute Holzarbeiten verschönt.

Rückschauend auf die kirchliche Entwicklung kann man wohl sagen, dass sie bei der Jugend anfing. Die Jugendlichen waren die ersten, die regelmäßig in Kreisen zusammenkamen. Ihnen folgten dann die Mütter und die Großmütter, schließlich fand sich auch ein treuer Stamm von Männern, aus denen dann auch der erste Kirchenvorstand erwuchs. Im Januar 1950 war ich als 5. Pastor der Kreuzkirche mit dem Amtssitz in Tonndorf feierlich durch den damaligen Propsten Hansen-Petersen in das Amt eingeführt worden. Assistenten bei der Einführung waren der alte Pastor Dr. Jensen und Pastor Ernst Fischer, der jetzige Landessuperintendant von Lauenburg. Nun war auch der Weg frei zu einer selbständigen Kirchengemeinde Tonndorf, die 1950 staats- und kirchenrechtlich bestätigt wurde.

Von Bedeutung für die Frühzeit unseres kirchlichen Lebens am Anfang der 50er Jahre waren die großen Busfahrten der Jugend, damals noch etwas Neues und mit viel Dank aufgenommenes. Es war schon etwas Großes, dass nach den langen Kriegs- und Notjahren die Jugend wieder auf große Fahrt gehen konnte und die Schönheiten Deutschlands besonders im Süden und Westen unseres kleingewordenen Vaterlandes kennenlernen konnte. Langsam war auch Tonndorf für einen Pastor zu groß geworden und die 2. Pfarrstelle konnte gegründet werden. Sie wurde 1958 mit Herrn Pastor Reinhardt besetzt. Für seinen südlichen Pfarrbezirk konnte 1962 ein schönes großes Gemeindehaus am Roterlenweg errichtet werden, in dem auch sonntäglich Gottesdienste gehalten werden, zu denen sich besonders die Gemeindeglieder sammeln möchten, die in den großen Neubaugebieten an der Köpenicker und Schöneberger Straße wohnen. Ein kleiner Glockenturm, den wir dort errichten wollen, möge durch seine Glocken auch dort bald die Bewohner von Tonndorf zur Anbetung Gottes rufen.

675 - Jahrfeier des Stadtteils Tonndorf (1989)

Vierzig und siebenhundert Jahre Kirche in Tonndorf

Festschrift zur 675 Jahrfeier des Stadtteils Tonndorf (1989)

PASTOREN RÜDIGER BETHKE UND ERNST OTTO HANSEN

Alte Tonndorfer nennen die Alt-Rahlstedter Kirche immer noch «unsere Kirche», und sie haben dafür gute Gründe. Denn dort wurden sie getauft, dort hatten sie Konfirmandenunterricht, dort waren die Eltern getraut worden, und vor allem: Auf dem dortigen Friedhof hat Tonndorf seine Toten begraben, seit vielen hundert Jahren, mindestens seit 1248, als das Kirchspiel Alt-Rahlstedt erstmals urkundlich erwähnt wurde. Die politischen Herrschaftshäuser wechselten, das Gotteshaus blieb für Tonndorf durch die Jahrhunderte dasselbe: Die Kirche von Alt-Rahlstedt. Erst 1927 wurde das anders.

Als Jenfeld und Tonndorf — ohne den Ortsteil Lohe — politisch zu Wandsbek kamen, wurden sie auch kirchlicherseits umgemeindet. Beide Dörfer gehörten fortan zum Bezirk der Kreuzkirche in der Kirchengemeinde Wandsbek. Von nun an wurden die Tonndorfer dort getauft, konfirmiert und getraut, und von nun an wurden die Toten auch auf dem Tonndorfer Friedhof begraben, der ursprünglich ja keineswegs der Friedhof der Tonndorfer war, sondern 1880 als Neuer Friedhof der Wandsbeker angelegt wurde.

Das Wandsbeker Zwischenspiel währte aber nur 20 Jahre. Am 5. September 1950 wurde Tonndorf — in den alten Grenzen, jedoch ohne Lohe — eine eigenständige Kirchengemeinde, bereits zwei Jahre vorher war eine eigene Pfarrstelle für Tonndorf eingerichtet worden. Erster Tonndorfer Pastor war Fritz Dorau. Er stammte aus Berlin, hatte seine theologische Prägung durch die evangelische Jugendbewegung der Schülerbibelkreise sowie durch die Bekennende Kirche erfahren, hatte in Oranienburg als Hilfsgeistlicher begonnen, war dann im Kirchenkampf von den Nazis aus dem Amt entfernt und letztlich durch den Krieg nach Hamburg verschlagen worden. 1948 wurde ihm die neue Pfarrstelle für Tonndorf angeboten. «Der Ort hatte damals nichts Verlockendes:
Armes Dorf mit vielen Notunterkünften. Die einzige Straße, die ich mit Namen kannte, war die Stein-Hardenberg-Straße. Sie sah damals trostlos aus — Müllstraße mit Ley-Häusern. Aber da mir damals nichts Besseres geboten wurde, nahm ich den Ruf nach Tonndorf an, was ich aber später auch nicht bereut habe», heißt es in seinen persönlichen Erinnerungen.

Über die Anfänge der Tonndorfer Gemeinde hat Pastor Dorau in der Fest­schrift zur 650-Jahr-Feier Tonndorfs ausführlich berichtet. Das soll hier nur in Stichworten wiederholt werden:

1.7.1948
Errichtung der Pfarrstelle für Tonndorf

5.9.1950
Urkunde über die Bildung der Tonndorfer Kirchengemeinde

1953
Bau von Pastorat und Gemeindehaus

15.11.1953
Grundsteinlegung der Kirche

3.10.1954
Einweihung der Kirche

Von Anfang an entwickelte sich in Tonndorf ein reges kirchliches Leben mit einem guten Gottesdienstbesuch und großen Kindergottesdiensten, mit riesigen Konfirmandenzahlen, zahlreichen Taufen und Trauungen, mit Jugendabenden, bei denen 50 Teilnehmer keine Seltenheit waren, mit Bibelstunden, Mütterkreisen, einem Männerkreis und, was etwas ganz Besonderes war: Wanderfahrten für die Jugend, mit Übernachtung im Zelt oder auf einem Bauernhof im Heu. Noch heute sprechen die Teilnehmer dieser Fahrten mit leuchtenden Augen von diesen unvergesslichen Erlebnissen jener frühen Jahre. Mit dem Bau von Kirche und Gemeindehaus war die Entwicklung der Tonndorfer Gemeinde aber keineswegs abgeschlossen. Durch die Errichtung zahlreicher neuer Wohnungen wuchs beständig die Zahl der Gemeindemitglieder. 1956 beantragte der Kirchenvorstand eine zweite Pfarrstelle für den Bezirk südlich der Tonndorfer Hauptstraße und östlich der heutigen Jenfelder Allee. Diese Pfarrstelle wurde im folgenden Jahr eingerichtet.

Erster Pastor in dieser Pfarrstelle war Heinrich Reinhard. Er wirkte bis 1966 in Tonndorf, ging dann nach Wilster und war schließlich von 1974 bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1986 in der Nachbargemeinde Oldenfelde tätig. Heute lebt er im Ruhestand in Poppenbüttel. Auch der neue Pastor musste als «möblierter Herr» anfangen, denn ein eigenes Pastorat gab es in diesem Bezirk noch nicht. Das musste erst gebaut werden. Die Ungewissheit über die allgemeine städtebauliche Entwicklung in diesem Stadtteil machte die Planung des zweiten Gemeindezentrums besonders schwer. Erst 1961 konnte der Grundstein für Pastorat und Gemeindehaus am Roterlenweg gelegt werden. Ein Jahr später, am Sonnabend vor dem ersten Advent 1962, wurde das neue Gemeindezentrum Roterlenweg durch den Basar zum ersten Mal offiziell für Zwecke der Gemeinde benutzt, heißt es im Protokollbuch des Kirchenvorstands. Weiter heißt es: «Feierlich geweiht wurde es am III. Adventssonntag durch den neuen Propsten Dr. Hübner (den späteren Bischof von Holstein) in einem Vormittagsgottesdienst. Der Gottesdienst in der Tonndorfer Kirche fiel deswegen aus ... In dem neuen Gemeindehaus Roterlenweg wird Herr Pastor Reinhard die Kreise seines Gemeindebezirkes sammeln. Außerdem soll dort ein 2. Kindergottesdienst eingerichtet werden und auch Nebengottesdienst stattfinden. »

Eine offene Frage war und blieb, wie sich das Verhältnis beider Gemeindebezirke auf Dauer gestalten würde, ob sich der neue Bezirk zu einer eigenständigen Gemeinde weiterentwickeln würde oder ob beide Bezirke auf Dauer die Einheit der Kirchengemeinde bewahren würden. Zumindest am Beginn der Planungen war die vorherrschende Meinung im Kirchenvorstand, dass sich hier eine selbständige Gemeinde bilden solle.

Er bemühte sich darum um zusätzliches Bauland für eine neben dem Gemeindezentrum zu errichtende eigene Kirche.

Daraus wurde dann zwar nichts, — aber dass diese Tendenz fortwirkte, zeigte sich besonders deutlich in der Beibehaltung der «Nebengottesdienste», d.h. von Gottesdiensten, die für den Bezirk II im Gemeindesaal in Roterlenweg gehalten wurden, teilweise sogar zeitgleich mit den Gottesdiensten in der Kirche. Heute gibt es diese «Nebengottesdienste» nicht mehr. Vielmehr bemüht sich der Kirchenvorstand nach Kräften, alles zu stärken, was den Zusammenhalt der Gemeinde fördert, denn man ist davon überzeugt, dass nur in der größeren Einheit die Aufgaben der Kirche in Tonndorf bewältigt werden können. Umso schmerzlicher ist er sich der zerteilenden Wirkung der Bahnlinie und der großen Straßenzüge bewusst.

Mit dem Bau des zweiten Gemeindezentrums war die Entwicklung aber immer noch nicht abgeschlossen. Das zeigt der Schluss der bereits erwähnten Notiz im Protokollbuch. Der Kirchenvorstand hatte nämlich eine dritte Pfarrstelle beantragt, und nun heißt es: «Seit dem 1. November ist Herr Pastor Czycholl als Hilfsprediger unserer Gemeinde zugeteilt worden. Er soll in erster Linie den westlichen Teil von Hohenhorst betreuen.» — Zum anderen heißt es in einem Beschluss vom 22. Januar 1962: «Der Kirchenvorstand beschließt einstimmig, auf einem noch zu erwerbenden Grundstück hinter dem Gemeindezentrum ein Kindertagesheim zu errichten.» Die dritte Pfarrstelle erwies sich in der Folgezeit als überflüssig, sie wurde nie richtig besetzt und 1975 wieder aufgehoben. Das Kindertagesheim dagegen wurde verwirklicht. 1968 wurde mit dem Bau begonnen, am 21.6.1969 wurde es feierlich eröffnet. In diesem Jahr wird das 20-jährige Bestehen gefeiert.

Zwei Jahre vorher hatte es im Bezirk II einen Pastorenwechsel gegeben. Nachfolger von Pastor Reinhardt war Pastor Eiselen geworden. Er war aus Bochum gekommen und wirkte in Tonndorf bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1984. Heute lebt er in Bargteheide im Ruhestand. Nach der Vollendung des Kindertagesheimes kehrte endgültig der Alltag im Leben der Gemeinde ein. Die Grenzen nach außen waren abgesteckt, im Inneren waren die Strukturen geschaffen, die nun mit Leben erfüllt werden mussten. An dieser Stelle soll dankbar all derer gedacht werden, die daran aktiv mitgewirkt haben, als Gemeindehelferinnen, als Kirchenmusiker, als Küster oder Hausmeister, als Gemeindeschwestern, als Erzieherinnen oder Kinderpflegerinnen, als Raumpfleger ~innen, als Zivis, in der Verwaltung, im Kirchenvorstand oder als ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie alle haben die Geschichte der Gemeinde mitgeprägt.

Die Höhepunkte im Gemeindeleben ergaben sich teils aus dem Kirchenjahr: Weihnachten, Karfreitag, Ostern, die Konfirmationen, Erntedank, teilweise wurden sie bewußt geschaffen: Gemeindefeste, Basare, Ausflüge, Konzerte und nach wie vor die großen Fahrten, die von der Kirchengemeinde organisiert wurden.

Zwei Ereignisse aus den Siebziger-Jahren müssen aber doch besonders erwähnt werden: Der Bau einer neuen Orgel und Pastor Doraus Pensionierung.

Die neue Orgel wurde 1977 geplant und bei der Fa. A. Führer in Wilhelmshaven in Auftrag gegeben. Viele Gemeindeglieder beteiligten sich durch Spenden an der Finanzierung dieses schönen Werkes. Die Orgel hat zwei Manuale mit Pedalwerk und verfügt über 18 Register. Am 2. Advent 1978 wurde sie feierlich geweiht und erklangen ihre Stimmen erstmals im Gottesdienst zum Lobe des Herrn und zur Erbauung der Gemeinde.

Am 1. August 1979 ging Pastor Dorau nach über 31-jährigem Wirken in Tonndorf in den Ruhestand. Er lebte anschließend zunächst in Tonndorf und später ganz in der Nähe und nahm innerlich weiter regen Anteil an allem, was in unserer Gemeinde geschah. Leider erkrankte er bald sehr schwer und starb 1988 im Alter von 76 Jahren. In der Nähe der Kapelle, auf dem Tonndorfer Friedhof, fand er seine letzte Ruhestätte.

Sein Nachfolger wurde Pastor George Plaschke. Ursprünglich aus Hamburg stammend, hatte er zunächst in Detmold ein Pfarramt innegehabt und sich dann um die Pfarrstelle in Tonndorf beworben. Leider kam er nach Tonndorf in einer Zeit, als sich der Kirchenvorstand auf eine schwere innere Krise zubewegte, die 1983/84 ihren Höhepunkt erreichte.

Pastor Plaschke wechselte 1983 die Pfarrstelle und ist heute Pastor in Karby an der Schlei. Pastor Eiselen ging mit Erreichen der Altersgrenze Anfang 1984 in den Ruhestand. Die Amtszeit des Kirchenvorstands endete turnusgemäß Ende 1984.

Nach der Kirchenwahl ‘84 konnte ein zwischenzeitlich mit der Wahrnehmung der Rechte und Pflichten des Kirchenvorstands beauftragter Ausschuss, in dem Pastor v. Oppen als Vakanzvertreter den Vorsitz hatte, seine Arbeit einstellen und die Amtsgeschäfte dem neuen Kirchenvorstand übertragen. 1985 wurden beide Pfarrstellen mit den Pastoren Rüdiger Bethke im Bezirk II und Ernst Otto Hansen im Bezirk I neu besetzt. Beide Pastoren und der neue Kirchenvorstand haben schnell das Vertrauen der Gemeinde gefunden.

Obwohl die Zahl der Gemeindeglieder heute auf unter 4500 gesunken ist und ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung nur 52 % beträgt, ist die Gemeinde nicht nur evangelische Kirche im Stadtteil sondern auch Kirche für den Stadtteil, letzteres insbesondere durch das Kindertagesheim mit seinen 60 Plätzen sowie die beiden Kinderstuben, die Gemeindeschwester im Verband mit der Sozialstation Jenfeld­Tonndorf, sowie dem Mobilen Sozialen Hilfsdienst, in dem fünf Zivildienstleistende eingesetzt werden.

Unsere kleine Kirche am Sonnenweg ist nicht so imposant wie der Hamburger Michel. Dennoch ist sie mit ihren leuchtend weißen Mauern, den anthrazitgrauen Dachziegeln und dem zierlichen Dachreiter ein unverkennbares Wahrzeichen unseres Stadtteils. Inmitten dichter Verkehrsströme auf Schiene und Straße ist sie ein Ort der Stille und des Friedens.

60. Jubiläum der Kirchengemeinde Tonndorf (2010)

Vor 60 Jahren - Gründung unserer Kirchengemeinde im Umfeld der Kapelle Tonndorf 1947-1954

Text zum 60-jährigen Jubiläum der Kirchengemeinde Tonndorf (2010)

FRANK VOLLERS UND WOLFGANG RÖSLER

In den Jahren ab 1943 verzeichnete der Stadtteil Tonndorf einen starken Bevölkerungszuwachs: Gründe waren vor allem die vielen Notunterkünfte und die nun für ständiges Wohnen eingerichteten Garten- und Wochenendhäuschen für Menschen aus den durch Luftangriffe stark zerstörten Stadtteilen. Im östlichen Pfarrbezirk der Kreuzkirche (Tonndorf und Teile Hinschenfeldes) stieg die Bevölkerungszahl auf über 22.000 Personen an. Dieser Bereich wurde von 1933 bis 1948 (Hinschenfelde noch bis 1952) von Pastor Dr. Wilhem Jensen betreut.

Nach Ende des Krieges wurde unter einfachsten Verhältnissen etwa einmal im Monat ein Gottesdienst in der Turnhalle der Schule Tonndorf gefeiert. Die große Bevölkerungszahl erforderte aber für den Bereich Tonndorf eine eigene Pfarrstelle: am 1. Juli 1948 wurde Fritz Dorau aus Berlin erster Pastor für den Bereich Tonndorf (5. Pfarrstelle der Kreuzkirche Wandsbek). Die Amtseinführung erfolgte im Januar 1950 durch Propst Hansen-Petersen, die Gründung der selbständigen Kirchengemeinde Tonndorf  wurde urkundlich besiegelt am 5. September 1950  - vor 60 Jahren.

Da die Tonndorfer Kirche erst im Herbst 1954 fertiggestellt wurde und die bisher genutzte Turnhalle und einige Klassenzimmer für ein Gemeindeleben unzureichend waren, fiel der Blick auf die Kapelle des Tonndorfer Friedhofes.

Der Tonndorfer Friedhof wurde 1880 anfänglich für die Wandsbeker Bevölkerung angelegt (Tonndorf gehörte kirchlich bis 1928 zu Alt-Rahlstedt) und hatte zunächst eine kleine, im neogotischen Stil aus Backstein erbaute Kapelle, unmittelbar an der Straße gelegen. Später befand sich dort ein Steinmetzbetrieb, heute ist das Gelände Teil eines Gewerbebetriebes.
1914 wurde die neue, größere und mit Nebenräumen versehene Kapelle gebaut: ebenfalls aus Backstein, aber deutlich sachlicher in der architektonischen Formsprache.

Von 1913 bis 1960 verkehrte von Wandsbek kommend über Eichtalpark (damals Moltkeplatz) eine Straßenbahn zum Tonndorfer Friedhof, zunächst eingleisig bis unmittelbar vor das Gelände, später mit einer Kehre im Bereich (Damm-)Wiesenstraße wenige hundert Meter vorher endend. Zum Vergleich: die Bahnstation Wandsbek-Ost (heute Tonndorf) wurde erst 1935 eröffnet.

Kapelle und Verwalterhaus erlitten im Krieg erhebliche Schäden: die Kapelle konnte zum Erntedanksonntag 1948 wieder voll genutzt werden, das Verwalterhaus wurde 1951 wieder aufgebaut.

In den Nebenräumen der Kapelle entstand in den Jahren 1947/48 ein erstes Gemeindeleben: hier trafen sich der Mütter- und Frauenkreis. Namen wie Bothmann, Fiege, Potent, Reichenberg, Reikischke, Rechlin, Schleupner, Stahmer, Steuerwald, Wöpp sowie Martens (Küsterehepaar) seien hier stellvertretend genannt.

Im Verwalterhaus wohnten ab 1951 das Verwalter-Ehepaar Fuhrmann und in der Dachwohnung Ehepaar Dorau: Pastor Dorau hatte 1950 in der Tonndorfer Kapelle geheiratet.

In der Kapelle und ihren Nebenräumen fanden nun zusätzlich zu den Trauerfeiern alle Veranstaltungen statt, die zu einem Gemeindeleben gehören: Gottesdienst mit 140 bis 180 Besuchern, Kindergottesdienst, Andacht, Trauung, Taufe, Konfirmation, Krippenspiel, Basar, Gruppen und Kreise. Fritz Dorau berichtet von einem Krippenspiel mit Konfirmanden im Advent 1948, zu dem in drei Gottesdiensten über 800 Besucher kamen. Erster Täufling in der Kapelle war übrigens im Januar 1949 Ursula Steuerwald.

Musikalisch wurden die Veranstaltungen in der Kapelle am Harmonium durch Volker Ebers begleitet. Volker Ebers war später (1982 - 2000) Landeskirchenmusikdirektor in der Evangelischen Kirche im Rheinland.

Mit der Fertigstellung der Kirche 1954 endete die Gründungsphase der Kirchengemeinde Tonndorf und die umfangreiche Nutzung der Friedhofskapelle. Die Kirche nach Plänen des Architekten Richard Starck wurde am 3. Oktober 1954 eingeweiht.

Bereits fünf Jahre später sollte sich die beginnende Gründung einer Kirchengemeinde in der Tonndorfer Kapelle wiederholen: Ab 1959 hielt dort Pastor Friedrich Schade (Nachfolger von Wilhelm Jensen seit 1952) Gottesdienste für die Gemeindeglieder des östlichen Pfarrbezirks in Hinschenfelde. Dies wurde zur Keimzelle für die 1965/66 gegründete Emmausgemeinde.

Der Eingangsbereich des Tonndorfer Friedhofes erfuhr durch den Ausbau der Stein-Hardenberg-Straße in den Jahren 1960 - 1962 eine durchgreifende Veränderung, die sich optisch vor allem durch den Verlust der alten Tor- und Zaunanlage äußert. Das alte Verwalterhaus wurde 1988 durch einen Neubau ersetzt. Aber auch Traditionen werden gepflegt: schon 1948 bei der Wiedereröffnung der Kapelle befand sich wie heute auf der Rasenfläche vor der Kapelle ein kreuzförmiges Blumenbeet.

Von den einst zahlreichen Steinmetzbetrieben, Gastwirtschaften und Cafés (Niquet, Petermann, Sannmann, Sonneneck) im Umfeld des Tonndorfer Friedhofes ist nur ein Steinmetzbetrieb übrig geblieben.

Die Ende 2000 renovierte Kapelle wird heute neben Trauerfeiern wieder verstärkt für Veranstaltungen der Kirchengemeinde Tonndorf genutzt: Andachten zu Allerheiligen und Ewigkeitssonntag, bei den Wandsewanderwegkonzerten sowie im Rahmen des Konfirmandenunterrichts und dem „Tag der Offenen Tür“.